Dies ist meine Geschichte
Guten Tag, mein Name ist Kyra.
Ich bin ein Mischling aus Dobermann und Schäferhund, geboren
wurde
ich im Juni 2001. Allerdings nicht in den besten
Verhältnissen...nach wenigen Wochen musste unsere ganze
Hundefamilie ins Tierheim nach Düsseldorf umziehen. Meine 6
Geschwister waren alle schwarz mit höchstens ein paar braunen
Flecken. Ich sah völlig anders aus, wie das hässliche
Entlein. Und das bekam ich auch irgendwie zu spüren.
Im Oktober 2001 hatte das Tierheim einen Tag der offenen Tür.
Es
waren sehr viele Menschen da. Meine Brüder und Schwestern
drängten sich natürlich ganz nach vorn, keiner wollte
wirklich hier bleiben, obwohl die Pfleger alle sehr lieb zu uns waren.
Jedenfalls blieb ich mal wieder in der hinteren Ecke des Zwingers, es
schien sich keiner für mich zu interessieren. Oder doch? Da
blieb
wirklich jemand länger stehen und wartete, bis sich meine
Geschwister etwas beruhigt hatten und sich anderen Dingen widmeten.
Also wagte ich es und ging auf ihn zu. Er kniete sich hin und schaute
mich an, steckte seine Hand durch die Gitterstäbe und
streichelte mich....
In diesem Moment wusste ich, dass ich ein neues Zuhause gefunden habe.
Es dauerte noch gute 3 Wochen...in dieser Zeit kam mein neues Herrchen
immer nach der Arbeit ins Tierheim und spielte mit mir. Dann war es
soweit. Am 31.10.2001 durfte er mich endlich mitnehmen...
Die erste Autofahrt nach Hause war die Hölle, ich kannte das
ja
nicht. Und dann warteten da auch noch 2 Katzen auf mich. Aber ich habe
mich sehr schnell eingelebt und es mir zur Aufgabe gemacht, nicht nur
auf mein Herrchen, sondern auch auf die Katzen aufzupassen.
Anfang Dezember stellt mich mein Herrchen endlich seiner Familie vor,
die waren total ahnungslos. Trotzdem wurde ich mit offenen Armen
empfangen...und Weihnachten fiel für mein Herrchen aus, ich
habe alle
Geschenke abgesahnt, von Halsbändern, Leinen und Leckerchen
bis zur Hundeschule.
Ich lernte sehr schnell. In den ersten Wochen blieb ich
tagsüber
bei einer Freundin meines Herrchens, dann nahm er mich mit ins
Büro. Dort war ich gern, alle waren freundlich zu mir. Aber
bisschen langweilig war das schon. Also suchte er einen
Spielgefährten für mich. Und schnell meldete sich
eine
Familie mit einem irischen Wolfshund...genau das Richtige für
mich. Sie hatten einen riesigen Garten, da konnten wir beide zusammen
toben.
Irgendwann trennte sich diese Familie aber, also war ich jeden Tag im
neuen Büro meines Herrchens in Düsseldorf. Dort kamen
jeden Tag viele Leute rein, und die Postbotin hatte immer Leckerchen
für mich dabei. In seiner Mittagspause sind wird oft an die
Rheinwiesen gefahren, wo ich immer den Schäfer und seine Herde
aufgemischt habe.
Im September 2004 sind wir nach Mönchengladbach umgezogen,
mein Herrchen hatte jetzt eine
Wohnung mit einem Garten für mich. Das war aber noch eine
Baustelle, doch schon nach ein paar Monaten hatte ich mein eigenes
Reich mit einem nagelneuen Rollrasen. Aus Dankbarkeit wollte ich mein
Herrchen reich machen und habe direkt angefangen nach Erdöl zu
graben. Mehrfach. Fand er aber nicht wirklich lustig.
So vergingen die Jahre. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt,
die mich immer liebevoll betreut haben, wenn mein Herrchen beruflich
unterwegs war und mich nicht mitnehmen konnte. Manchmal wollten sie
mich überhaupt nicht zurück geben, da musste er sich
schon was einfallen lassen. Ob bei seiner Familie, bei seinen Freunden
oder in der Hundepension...ich war immer ein gern gesehener Gast.
Soviel habe ich erlebt. Ich liebte Schnee. Im Winter weckte mich mein
Herrchen manchmal mitten in der Nacht um 03:00 Uhr und ging mit mir
raus auf unsere kleine Strasse...es hatte gerade geschneit, alles war
weiss und ich durfte mit ihm toben. Oder im Sommer schwimmen gehen...
Doch dann wurde ich krank. Aber ich habe es meinem Herrchen nicht
gezeigt...ich
wusste, wieviel Angst er immer um mich hatte. Ich wollte ihn
beschützen. Doch
die Schmerzen wurden schlimmer, mir blieb keine Wahl. Als mein Herrchen
die Diagnose
hörte, brach seine Welt zusammen.
Wir hatten noch etwas Zeit, ich war stark. Und mein Herrchen versprach
mir, mich nicht leiden zu lassen...mich gehen zu lassen, wenn es soweit
ist. Wir haben diese Zeit
genutzt...
Mein Leben war besser als das vieler
anderer Tiere, sogar besser als das vieler Menschen. Es hat mir nie an
etwas gefehlt. Ich hatte eine Familie, ich hatte Freunde. Und ich
weiss, dass sie mich niemals
vergessen werden.
So kann ich nun beruhigt über die Regenbogenbrücke
laufen....
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